Theatervorstellung und Diskussion

• Sa 02 12 2017 •
Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs


von MILO RAU

In Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs befasst sich Regisseur Milo Rau mit den widersprüchlichen, oft verlogenen Reaktionen Europas auf die außereuropäischen Krisen und den Zustrom von Geflüchteten. Rau und sein Team gehen über die allgegenwärtigen Bilder ertrunkener Kinder und hungernder Bürgerkriegsopfer hinaus, indem sie die Frage aufbringen, ob nicht das System der humanitären Hilfe moralisch bedenklich sei. Ein halb dokumentarischer Doppelmonolog, basierend auf Interviews mit NGO-Mitarbeitern, Geistlichen und Opfern, steht den in Teilen fiktionalen Biografien zweier Schauspielerinnen gegenüber. Die eine von ihnen, aus der Schweiz, reist in ein Flüchtlingslager in Griechenland und blickt auf ihre Erfahrungen mit einer NGO in Ruanda zurück; die andere, aus Burundi, erinnert sich an das Blutbad in ihrem Land, das der Westen nicht verhindern konnte. Dieses Stück ist eine schonungslose Anklage der Funktion von Hilfsorganisationen, die ungewollt die Krisen verlängern, die sie einzudämmen versuchen. Zugleich handelt es sich um eine Analyse des Konglomerats aus Empathie und Herablassung, das uns das Leid anderer so leicht ertragen lässt. Nach der Vorstellung folgt eine Diskussion zwischen Milo Rau und der Theaterkritikerin Irene Bazinger.

Beginn: 20.00 Uhr
Sprachen: in französischer und deutscher Sprache, mit deutschen Übertiteln
Anschließendes Gespräch in deutscher Sprache
Ort: Schauspiel Köln, Schanzenstraße 6–20, 51063 Cologne
Tickets: 17 € | 7 € (regulär | ermäßigt) + VVK-Gebühr

Mitleid. Die Geschichte des Maschinengewehrs ist eine Produktion der Schaubühne Berlin. Das Gastspiel ist ein Projekt der Akademie der Künste der Welt im Rahmen der PLURIVERSALE Ⅶ in Kooperation mit dem Schauspiel Köln. Die Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.