Internal Seminar

• Mi 23 – Do 24 05 2018 •
Langsamkeit

Mit NATAŠA PETREŠIN-BACHELEZ und VIOLA VAHRSON

Das Internal Seminar ist ein neues Format, das sich Fragen der institutionellen Praxis in mittelgroßen Kunstinitiativen widmet. Es bietet einen Raum des Austauschs und der Auseinandersetzung und will ein kritisches Denken und Hinterfragen gegenüber institutionellen Gewohnheiten anregen.

Das Seminar besteht aus zwei thematisch verbundenen Sitzungen, geleitet von jeweils einem geladenen Gastredner. Für jede Sitzung wird online eine Leseliste bereitgestellt Teilnahme am Seminar ist kostenlos, die Teilnehmerzahl begrenzt. Unterkunft und Reisekosten müssen von den Teilnehmer*innen getragen werden. Wir bieten Ihnen jedoch die Möglichkeit, in der Wohnung der Akademie zu übernachten (3 Zimmer mit je einem Doppelbett). Bitte lassen Sie es uns so bald wie möglich wissen, wenn Sie daran interessiert sind.

Das aktuelle Internal Seminar behandelt den Begriff der „Langsamkeit“ und findet zeitgleich zum Symposium „Rethinking Locality“ statt, das von der Akademie der Künste der Welt in Köln vom 23. bis 24. Mai 2018 organisiert wird. Alle Seminarteilnehmer*innen erhalten Freikarten für das Symposium.

MI 23 5 18 / 11 – 14 Uhr: Academyspace, Herwarthstraße 3
DO 24 5 18 / 11 – 14 Uhr: Temporary Gallery, Mauritiuswall 35

In englischer Sprache
Teilnahme kostenfrei

In Zusammenarbeit mit der Temporary Gallery

Programm

23 05 (Academyspace)

Teil I – Nataša Petrešin-Bachelez „I cannot work like this“

Wie können wir als Kultur- und Kunstschaffende in und mit Institutionen arbeiten, wenn der organisierte und transnationale staatliche Missbrauch von natürlichen Ressourcen und Gemeingütern in Zeiten der gewaltsamen Rassifizierung und tief greifenden ökologischen Krise durch verschärfte Überwachung verstärkt wird? Wie können wir verschiedene institutionelle Interessengruppen in den Ländern des globalen Nordens einbeziehen, wenn es gerade deren Regierungen sind, die in einigen Regionen der Welt unmenschliche Bürgerkriege, ökologische Katastrophen und Drohnenangriffe verursachen? Wenn gerade ihre Regierungen dazu beitragen, Tausende von Menschen zu vertreiben und zu enteignen, wobei viele von ihnen ertrinken, ersticken oder verhungern und täglich der Gewalt oder der Gnade derer ausgesetzt sind, denen sie unterwegs begegnen?

Hiermit werden Kulturschaffende, die zwar in unterschiedlichen Regionen, aber einer geopolitisch verflochtenen Realität tätig sind, dazu eingeladen, ihre Lebens- und Arbeitsweise zu entschleunigen, neue, achtsame Beziehungen als ständige Übung der gegenseitigen Hilfestellung zu denken und Gefühlen Aufmerksamkeit zu schenken, die sich aus der Begegnung mit Objekten und Subjekten ergeben. Die Institutionen sind eingeladen, sich radikal zu öffnen und offenzulegen, wie sie arbeiten ‒ oder nicht arbeiten ‒, um fühlbar, hörbar, sensibel, weich, durchlässig und vor allem dekolonial und antipatriarchalisch zu werden.

24 05 (Temporary Gallery)

Teil II – Viola Vahrson „Reclaiming Leisure: Historical Perspectives on the Creative Power and Function of Leisure“

Das zweite Seminar beschäftigt sich mit dem Ansehen und dem Wert der Muße von der Antike bis zur Gegenwart: Nichtstun bedeutet oft eine stille Renitenz gegenüber den Zumutungen des gewöhnlichen Lebens und den Forderungen der Wirtschaft. Da ist die Freizeit mit ihren Verführungen zu Passivität und Konsum, aber auch zur Fortsetzung der Arbeit in anderen Anstrengungen. Und es gibt den unfreiwilligen Verlust der Arbeit oder die völlige Erschöpfung durch permanenten Stress und Spannungen am Arbeitsplatz mit dem Abgleiten aus der gewohnten Ordnung des Alltags in die Gleichgültigkeit, Verbitterung und Verwahrlosung. Doch diese Melancholie des Alltags kann von einem anderen Nichtstun aufgebrochen werden, von der Muße der Erkenntnis. Geht die Muße mit Unbeschwertheit und Hingabe einher, äußert sie sich in Bewegungsfreude, Forschungsdrang und Kunstschaffen.