Vortrag und Gespräch

• Fr 26 10 2018 •
The Time of the Archive Palimpsest


Mit ALA YOUNIS, BINNA CHOI und CLARISSA THIEME
Moderiert von Nanna Heidenreich

20:00

In Englisch

Ort: Stadtgarten, Venloer Straße 40, 50672 Köln

5€ / Freier Eintritt für Studierende

Von welcher Zeit werden Archive bestimmt? Die Zeit aus der die gesammelten Materialien stammen oder von der Gegenwart, aus der wir auf das Archiv blicken?
In den vergangenen Monaten hat die Akademie der Künste der Welt unter dem Thema found:erased:palimpsest unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich mit (nicht) archivierten Geschichten beschäftigen, auf die Bühne gebracht. Der letzte Abend in dieser Reihe wird sich der Frage widmen, wie die Gegenwart unsere Interpretation der Vergangenheit beeinflusst und welche Schlüsse wir aus der allseits präsenten Beschäftigung mit Archiven auf unsere Zeit ziehen können. Dabei wenden die eingeladenen Künstlerinnen ihren Blick auf Ereignisse der jüngeren Zeitgeschichte. BINNA CHOI bezieht sich in ihrer Präsentation auf den Gwangju-Aufstand im Jahr 1980 in Südkorea und wie dieser in einem nationalen Geschichtstaumel gefeiert wird ohne sich auf die derzeitige politische Situation zu beziehen. CLARISSA THIEMEs Film Today Is 11th June 1993 beschäftigt sich mit Amateurvideos aus der Zeit der Belagerung Sarajevos. Dabei interessiert sie sich weniger für das reine Ansammeln und Darstellen von Materialien, als viel mehr für deren Neuinszenierung und wie der Blick in die Vergangenheit uns als Betrachter*innen in der Gegenwart beeinflusst. In Plan for Greater Baghdad widmet sich ALA YOUNIS der Dokumentation von männlicher Machtdemonstration in unterschiedlichen historischen Dokumenten über die Architekturgeschichte Baghdads und lässt in Plan (fem.) for Greater Baghdad aus weiblicher Perspektive die gleichen Geschichten erzählen.
Mit NANNA HEIDENREICH werden die drei Künstlerinnen im Anschluss das politische Potential der Beschäftigung mit Archiven diskutieren – wie stark hängt unser Umgang mit der Gegenwart von der Reflexion des Vergangenen ab? Und welchen Beitrag können Künstler*innen leisten, um die Entscheidung über die Auswahl der Archivmaterialien nicht den gängigen Machtstrukturen zu überlassen?