Stadtfahrradtour

• So 01 11 2020 / 12:00 – 15:00 •
Klöppeln, Schmieden, Streiten: ARBEIT IN DER STADT


Aufgrund der aktuellen Umstände im Zusammenhang mit dem Coronavirus (COVID-19) muss diese Veranstaltung verschoben werden.


mit MURIEL GONZÁLEZ ATHENAS

Eine geführte Fahrradtour durch Köln fragt nach dem Wert von Arbeit und danach, wie sich Arbeitsbedingungen und Arbeitsmöglichkeiten durch die Zeit verändert haben. Die Historikerin Muriel González Athenas macht in der Tour deutlich, dass ‚Arbeit‘ erst in der Moderne zu einer identitätsbestimmenden Schlüsselkategorie wurde und eine zentrale gesellschaftliche Position einnahm.

Im Vordergrund der mittels Lesungen erzählten Führung stehen zwei Perspektiven: Geschlecht einerseits, Fremdheit und Rassismus andererseits. Denn geschlechtliche und rassistische Arbeitsteilung machten die Industrialisierung erst möglich und zählen zu den wesentlichen Voraussetzungen für das Entstehen kapitalistischer Gesellschaften. Frauen sind seit dem Mittelalter kontinuierlich in Arbeitswelten vertreten, wenn auch in weniger geschützten Verhältnissen als Männer. Rassistische Segregation von Arbeit wiederum ist wesentlich verknüpft mit der Kolonialzeit in Köln und der Konstruktion von Fremdheit.

Vorgesehen sind neun Stationen: In der Südstadt am Severinskirchplatz werden die Stollwerckarbeiterinnen, an der Claudiusstrasse der Kölner Kolonialhandel und die damalige Handelshochschule thematisiert. Am Botanischen Garten sind es die Völkerschauen, in denen Menschen gezwungen wurden, vor dem voyeuristischen Blick des Publikums ihren ‚Arbeitsalltag‘ nachzustellen. Nach einer Fahrradfahrt entlang des Rheins in die Innenstadt geht es um die Rolle von Frauen in der frühen Neuzeit. Auf einzelne Produkte ausgerichtete Märkte wie der Fischmarkt, die Spezialisierung der unterschiedlichen Handwerke oder die Auswirkungen der Inquisition auf Handwerkerinnen und Händlerinnen trugen dazu bei, geschlechtliche Arbeitsteilung gesellschaftlich zu verankern. Zwar waren Kölner Händlerinnen mit umfassenden Rechten und Privilegien ausgestattet; entscheidend für den geschäftlichen Erfolg waren jedoch auch hier die Herkunft und die ökonomischen Grundlagen. Im Seidmacherinnengäßchen werden das Zunfthandwerk und die Kölner Besonderheit der Frauenzünfte thematisiert, am Andreaskloster die Organisation von Arbeit in Kloster und Stift – jede dritte Frau lebte in einer solchen Einrichtung. Die letzte Station im Academyspace der Akademie der Künste der Welt widmet sich dem Streit: In einer Lesung werden einige Konflikte aus dem reichen Fundus des Kölner Stadtarchivs vorgestellt und diskutiert.

Die dreistündige Tour beginnt in der Südstadt und endet im Academyspace, im Belgischen Viertel. An allen neun Stationen wird aus historischen Quellen gelesen, zwischendurch gibt es längere Fahrradfahrten. Bei Regen findet die Führung zu Fuß statt und konzentriert sich auf die Innenstadt, beginnend am Andreaskloster.

Treffpunkt: Stollwerckarbeiterin, Severinskirchplatz 2, 50678 Köln
Sprache: Deutsch
Eintritt: 7€* ermäßigt | 14€* regulär (*inkl. MwSt.)
Zu den Tickets

Ein eigenes Fahrrad ist erforderlich.
Die Veranstaltung ist nicht barrierefrei. Möchten Sie dennoch teilnehmen, versuchen wir dies zu ermöglichen. Melden Sie sich hierfür gerne unter produktion@adkdw.org.

Auch im Freien achten wir auf die Einhaltung der allgemeinen Hygieneregeln: Die Gruppengröße ist begrenzt, an den Stationen gilt die Einhaltung des Mindestabstands und die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes – auf dem Fahrrad kann dieser abgenommen werden. Bei Fragen können Sie uns gerne unter folgender Nummer kontaktieren: +49 (0)221 337748 92.