Radiosendung

• Do 13 08 2020 / 19:00 •
radio in between spaces edition #14


Mit BRANDON LABELLE, ANNA BROMLEY

Anna Bromley’s Hörstück Schwierigkeiten mit der Standortbestimmung (Location Determination Difficulties) beschäftigt sich mit der Kriminalisierung und Strafverfolgung des klandestinen Münsteraner "Radio Fledermaus" im Herbst 1979. Entlang von Reflexionen und Stimmen des ehemaligen Sendeteams liest Anna Bromley in Archivdokumenten des Polizeipräsidiums von Münster und der Funkkontrollmessstelle im Fernmeldeamt Krefeld. Das Hörstück kontrastiert die unterschiedlichen Rahmungen der Radioaktivist*innen und der Verfolgungsjagden durch die Strafvollzugsbehörden.

Als aktuelle Fellow der Kunsthochschule für Meiden in Köln forscht Anna Bromley zu Sprach- und Sprechpolitiken des Freien Radios zwischen 1976 und 1986. Für den deutschsprachigen Raum war das Radio Fledermaus und sein Freundeskreis Freier Radios in den Jahren vor der Einführung des dualen Rundfunks eine zentrale Stimme, die in ihren Sendungen und Publikationen ein ‘Radio von Unten‘ forderte und herstellte. Ihre Radiopraxis war in ständiger Bewegung, geprägt von der sorgfältigen Geheimhaltung des Sendeteams, der seriellen, streng geheimen Produktion von DIY- Sendeanlagen, den indirekten Übergaben von bespielten Kassetten mit aktuellen Sendungen, von Flugblatt- und Plakatproduktionen und der Suche nach ständig wechselnden Sendeorten, von denen an bestimmten Freitagen einige Minuten ausgestrahlt werden konnten.

Unter der Mitwirkung von Ulrich K. und Bodo K.
Audiomontage: Michael Fesca
Audiopostproduktion: Manfred Miersch

„The Other Citizen“ von Brandon LaBelle erzählt von der Entstehung von Gemeinschaften in Bewegung, von Nachbarschaftsinitiativen in Athen, Solidarökonomien in Jackson und ökologischer Verantwortung. Der andere Bürger wird als ein Netzwerk entworfen, ein poetischer Akt, der die Vorstellungen von Zugehörigkeit und das, was als angemessene Gegenwart zählt, wiederherstellt. Die Lesung aus „The Other Citizen“ entführt uns zusammen mit einer Aufnahme über Gemeinschaft und kollektive Improvisation in ein Szenario gemeinschaftlicher Kreativität. Mit: Ana María Briede, Mónica Bate, Federico Eisner, Gregorio Fontaine, Andrés Grumann, Matías Serrano, Bárbara Molina, Jessica Figueroa, Ignacia Biskupovic, Fernando Pérez Villalón, Brandon LaBelle, Soledad García Saavedra, Mauric Bintrup, Samuel Ibarra, Josefina de la Maza, Agustín González, Mabel Olea, Aurora Eisner, und Sofía Downey.

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Akustische Perspektiven aus dem globalen Süden. Klingende Gastfreundschaft. Zeit, Sound und emanzipatorische Praxis. Radio als Aktivismus.

In Sonic Lectures, Live Performances, Gesprächen, Kompositionen, Dokumentationen und Hörstücken widmet sich radio in between spaces Wechselbeziehungen von Klang, öffentlichem und privatem Raum, aktivistischer und künstlerischer Praxis. Internationale Klangkünstler*innen und experimentelle Musiker*innen, Philosoph*innen und Theoretiker*innen, Kulturkritiker*innen und Journalist*innen verhandeln Fragen von Fremdheit und Nähe, Solidarität und Dissonanz, Vibration und Materialität, Bedeutung und Geräusch, Durchlässigkeit und Widerstand.

Redaktion: THOMAS GLÄSSER, JAN LANGHAMMER, THERESE SCHULEIT, FRANZISKA WINDISCH

Die Programmreihe In Between Spaces widmet sich neuen ästhetischen Hybriden und kulturellen Möglichkeitsräumen zwischen Pop und Avantgarde, Tradition und Experiment. In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste der Welt fanden 2019 zwei Ausgaben der Reihe statt. In Between Spaces: Mediterranean Crossings widmete sich dem Mittelmeer als Verbindung und flüssige Grenze zwischen Afrika und Europa. In Between Spaces: Indie Idiosyncracies nahm experimentelle Musiken aus Nordafrika und dem Nahen Osten in den Fokus.

radio in between spaces ist eine Zusammenarbeit von ZAM Zentrum für aktuelle Musik e.V. mit der Akademie der Künste der Welt, der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) sowie dem Experimentellen Radio der Bauhaus-Universität Weimar und seinen Projekten bauhaus.fm und shift.fm.